Fotokurs #1: Dein erstes Bild mit der 2/3-Regel!

Du hast gerade deine erste Kamera gekauft. Gratuliere. Wie, du bist jetzt überfordert von den vielen Knöpfen und Rädern? Mein Tipp: Vergiss die erst einmal, geh in den vollautomatischen Modus und leg los! Du musst anfangs nur eine Regel beachten - und die hat nichts mit der Technik zu tun. Ich zeige dir heute die 2/3-Regel und wie du diese sinnvoll und einfach anwendest.

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Automatikmodus? Aber alle sagen der ist Mist!

Ja, das stimmt. Die meisten Fotografie-YouTuber, Onlineblogs und Videotutorials gehen das Thema Fotografie von der technischen Seite an. Der Spaß kommt meiner Meinung nach zu spät - wo viele bereits ausgestiegen sind. Ich finde, nur weil man im Automatikmodus loszieht, heißt das ja nicht, dass man sich nicht weiterentwickeln kann. Wie das geht zeige ich dir gleich.

Ein klein wenig Theorie gibt es trotzdem. Es geht aber ganz schnell - versprochen! Ich möchte dir nämlich kurz sagen was der Automatikmodus macht. Wir der Name schon verrät, kannst du im vollautomatischen Modus keine Einstellungen verändern. Die Kamera ermittelt alle nötigen Werte damit am Ende ein gutes Bild dabei herauskommt.

Warum verzichten so viele auf diesen Modus?

Ganz einfach, weil mit der Automatik ein Bild herauskommt, was die Kamera als gut empfindet. Das muss aber nicht mit dem Empfinden oder gar der Absicht des Fotografen übereinstimmen. Vielleicht will der Fotograf ja nur einen gewissen Teil im Bild scharf haben oder eine ganz andere Wirkung erzielen als es die Kamera ihm vorgibt.

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Die neue Kamera ist gekauft und schon stellt sich die erste Frage:

Wie mache ich mein erstes Bild?

Und jetzt? Doch lieber erst Theorie büffeln?

Nein! Ich meine, dass du dir eine Kamera gekauft hast um Bilder zu machen und nicht um Bücher zu lesen. Also, schnapp dir deine Kamera und knipse einfach mal darauf los. Viel wichtiger als die Einstellungen ist es meiner Meinung nach, ein Gespür für ein schönes Bild zu bekommen. Und das geht am Anfang am einfachsten wenn man sich über nix Gedanken machen muss.

Wobei, das ist nicht ganz richtig. Mach dir Gedanken, aber nicht über Technik! Ich gebe dir jetzt ein paar Ratschläge mit auf deinen ersten Fotowalk. Wenn du ein wenig aufpasst und darauf achtest, bist du einem guten Foto einen riesigen Schritt näher gekommen.

Schon oft gehört: die 2/3-Regel

Nimm ein Papier und ziehe zwei senkrechte Linien die die Seite in drei gleiche Drittel teilen. Mach das selbe jetzt in der Horizontalen. Du hast jetzt vier Linien auf deiner Seite die sich an vier Punkten kreuzen.

Auf diesem Bild sind die vier Schnittpunkte der 2/3-Regel grün markiert.

Auf diesem Bild sind die vier Schnittpunkte der 2/3-Regel grün markiert.

Dieses “Kunstwerk” ist ab sofort dein Sichtfeld wenn du durch die Kamera schaust. Zum Glück musst du dir das aber gar nicht merken. Bei den meisten Kameras kann man dieses Gitter einblenden. Such in deinem Kamera-Handbuch mal nach dem Stichwort “Raster” oder “Gitter” und stelle deine Kamera so ein, dass das 2/3-Gitter angezeigt wird, wenn du durch den Sucher oder auf das Display schaust.

Bei dieser Kamera wurde das 2/3-Raster oder 2/3-Gitter aktivert. Dieses wird nun dauerhaft im Aufnahmemodus angezeigt (Photo by Miss Zhang on Unsplash)

Bei dieser Kamera wurde das 2/3-Raster oder 2/3-Gitter aktivert. Dieses wird nun dauerhaft im Aufnahmemodus angezeigt (Photo by Miss Zhang on Unsplash)

Mit diesem Raster bestimmst du ab sofort, wo dein Hauptmotiv platziert wird. Machst du zum Beispiel ein Bild von einem Ball, setzt du den Ball direkt in den Schnittpunkt der Linien. Wichtig: Der wichtigste Bildinhalt kommt auf einen der vier Schnittpunkte - also der Teil des Bildes worauf das Auge gelenkt werden soll.

Der Fußball ist nach der 2/3-Regel im Bild auf Punkt 3 platziert (Photo by Daniel Norin on Unsplash)

Der Fußball ist nach der 2/3-Regel im Bild auf Punkt 3 platziert (Photo by Daniel Norin on Unsplash)

Jetzt ist ein Ball nicht unbedingt ein superspannendes Motiv. Wobei das hier verwendete Bild schon ganz gut aussieht. Trotzdem. Nehmen wir doch mal ein Portrait. Hier ist es genauso. Setzt den Kopf der Person auf den Schnittpunkt der Linien. Hier gibt es allerdings eine kleine Gemeinheit. Lass eine Person nicht aus dem Bild schauen. Das heißt einfach nur, dass eine Person, die z.B. auf der rechten Seite des Bildes nach der 2/3-Regel im Schnittpunkt platziert wurde nach links, also in das Bild hineinschauen soll. Würde sie nach rechts schauen, dann schaut sie aus dem Bild und das wirkt nicht schön.

Ein Foto von einer Person die in (links) und die aus (rechts) dem Bild schaut. Das linke Bild wirkt besser, auch wenn im rechten Bild die Farben schöner sind. Man könnte jetzt die Person anweisen einfach nach links zu schauen (Photo by Warren Wong on Unsplash)

Diese Regel lässt sich auf so gut wie jedes Motiv anwenden. Abschließend zeige ich dir jetzt drei Beispiele, wie du die 2/3-Regel bei den verschiedensten Motiven richtig verwendest. Kleiner Tipp: Wenn du ein Motiv nicht auf einen Schnittpunkt legen kannst, dann leg es im Bild auf eine Linie des Gestaltungsrasters.


Im nächsten Teil geht es um die Linienführung bei Bildern und wie du den Betrachter förmlich in den Bann ziehst. Abonniere doch einfach den Newsletter, damit du sofort eine Info bekommst wenn ein neuer Teil des lensculture-Fotokurs online ist.

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